Hildburghäuser Geschichte
www.dunkelgraefinhbn.de oder www.schildburghausen.de

Schildburghausen

Teil 61  18. Oktober 2013

„Falls ich mich irre,
bleibt die Angelegenheit weiter geheimnisvoll."


 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Weißt du eigentlich, welchen Satz ich bei dieser ganzen Exhumierungskampagne als den Allerdümmsten empfinde: „…Ich persönlich bin davon überzeugt, dass hier die 'Madame Royale', die französische Königstochter, begraben liegt. Falls ich mich irre, bleibt die Angelegenheit weiter geheimnisvoll." 

Herr Hausen: Du brauchst mir nicht zu sagen, von wem der ist, der ist eindeutig. Ja, Dümmer geht’s nimmer und ein wenig autokratisch klingt das auch. Die Fortsetzung lautet: „…Trotz allem hat Hildburghausen weiterhin die Dunkelgräfin.“ – Glaubt er, die Bürger sind nicht in der Lage einzuschätzen, was das für Hildburghausen bedeuten würde? Die Stadt war interessant, so lange es diesen Mythos gab. Bürgermeister und Stadträte konnten aber mit diesem Geheimnis nicht umgehen oder wussten zu wenig über das historische Geschehen und logische Zusammenhänge.
Da fällt mir das Zitat von Boehmker ein: Soweit es sich um Personen und Vorkommnisse aus den gewöhnlichen Gesellschaftskreisen handelt, wird der Kreis der Neugierigen meist nur ein eng begrenzter bleiben. Man erzählt sich eine Zeit lang von diesen Geschehnissen; dann geraten sie wieder in Vergessenheit. Ganz anders aber wirken sich solche Geschichten aus, wenn hochstehende Persönlichkeiten, Mitglieder von Herrscherhäusern und dergleichen in diese Mysterien verwickelt sind, und wenn sich hinter den schleierhaften Vorgängen große politische Geschehnisse verbergen.“ 


Frau Schildburg: Das ist eine Binsenweisheit. Mit einfachen Worten: Ist die Dunkelgräfin nicht Madame Royale, wird sich niemand mehr dafür interessieren. Mit ein wenig Glück vielleicht noch eine Handvoll Hildburghäuser, wenn überhaupt. 

Herr Hausen: So ist es, liebe Schildburg, mit den Knochen unserer Dunkelgräfin, wird nun über das weitere Schicksal unserer Heimatstadt entschieden.



Teil 60  16. Oktober 2013


Der Zauber ist vorbei


Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Na, lieber Hausen, so niedergeschlagen kenne ich dich gar nicht. 

Herr Hausen:
Heute möchte ich selbst mir keinen Kommentar abgeben, es hat mich schon mitgenommen, der Bagger an diesem Grab, dabei die stets grinsenden Gesichter und Kameras. Wie sie wühlen und scharren und letztendlich einer, der beglückt seine zwei Trophäen in die Kamera hält, zwei Sargnägel. 

Frau Schildburg:
Ja, das kann ich verstehen, daher habe ich mir die Bilder gar nicht erst angesehen. Ich hatte schon immer eine Abneigung gegen solche Horror-Picture-Shows. 

Herr Hausen:
Ich glaube, selbst wenn sie nach ihrem Mystery-Spektakel, das Grab noch so schön herstellen und gestalten, die Anziehungskraft ist vorbei. 

Frau Schildburg:
Wir können es nicht mehr ändern, ich behalte das Grab lieber so in Erinnerung, wie es war.



Teil 59  14. Oktober 2013  

Voyeurismus unserer Tage und  ein Leichenschauermärchen

 

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Heute habe ich, ohne zu merken, wie schnell die Zeit verrinnt, beinahe zwei Stunden gebraucht, um mich durch unsere Homepage durchzuklicken. Oft habe ich mich festgelesen. Das ist beinahe wie eine „Arbeitszwischenbilanz“. Der Leser erfährt eine Menge Interessantes über Hildburghausen und die Umgegend. Und jeden Tag bis zu 200 Besucher, ohne dass wir etwas anbieten, verkaufen, versprechen oder twittern. Das soll uns erstmal jemand in unserem Städtchen nachmachen.


Herr Hausen: Dein Fleiß und deine Ideen, liebe Schildburg, sind auch bemerkenswert, und ich weiß sehr genau, dass es einige Leute in Hildburghausen gibt, die die Seite sehr ärgert, die ihnen ein schmerzhafter Dorn im Auge ist. Vermutlich haben wir die besseren Argumente.

 

Frau Schildburg: Da scheint doch sofort die Sonne an diesem trüben Tag. Aber, lieber Hausen, mir geht ein Satz aus dem F.A.Z.-Feuilleton nicht aus dem Kopf: „Die Grenze zwischen dem, was der Mob der Französischen Revolution, so wie der jeder blutigen Wende, an Greueln tat oder erfand, und dem, was heute unter dem Vorwand wissenschaftlicher Wissbegierde getrieben wird, ist hauchdünn.“

 


Herr Hausen:
Recht hat er, der Architekturkritiker und Publizist Dr. Dieter Bartetzko, wenn er philosophisch weise an anderer Stelle schreibt: „Die Verantwortung liegt nicht allein bei den Medien. In Grauzonen unseres Bewusstseins brennen wir auf Enthüllungen, sei es über den rätselhaften Tutanchamun oder die unglückliche Marie Thérèse. Damit wird der Titel „Dunkelgräfin“ vom Schauermärchen zum Indiz – in ihm scheint der Dunkelmann auf, den wir fürchten und der in uns allen lauert.“
 

Frau Schildburg: Über diese Sätze muss man nicht lange nachdenken. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die deutsche Zeitung mit der größten Auslandsverbreitung, spielt bekanntlich bei gesellschaftspolitischen Diskussionen eine oft grundlegende meinungsbildende Rolle. Da liegen wir ja gar nicht so schlecht im Gegensatz zu den Entscheidungsträgern unserer Heimatstadt Hildburghausen?
 

Herr Hausen: In seinen Nachrichten (17.00 Uhr) verbreitet der mdr die Nachricht, dass morgen, am 15. Oktober 2013, die Vorbereitungsarbeiten zur Exhumierung der Dunkelgräfin abgeschlossen sind und mit der Graböffnung begonnen wird …



Teil 58  13. Oktober 2013

Leichenschauermärchen, Sensationsgier und ein Schildburghausen

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Ein Leichenschauermärchen und Sensationsgier sind die Worte in einem Feuilleton der "Frankfurter Allgemeine" vom 24. September 2013.
 
Herr Hausen: Darüber wunderst du dich, liebe Schildburg? Während Bürgermeister, Stadträte und mdr sich über die Vertragsunterzeichnung der Exhumierung der Dunkelgräfin freuen, machen sich andere Medien bereits darüber lustig. Das ist aber erst der Anfang, es wird noch mehr, du wirst es sehen.
 
Frau Schildburg: Ich glaube wieder einmal, du hast Recht. Es macht mir Angst, wenn man so hilflos  mit ansehen muss, dass sich Hildburghausen tatsächlich in ein Schildburghausen verwandelt.
 
Herr Hausen: Zu Recht, liebe Schildburg, sonst würde es uns auch gar nicht geben. Aber der mdr täte besser daran, das ganze Projekt wieder in der Schublade verschwinden zu lassen. Immerhin 1656 Hildburghäuser Bürger stimmten dagegen.
 
Frau Schildburg: Mich schauert es, wenn ich an die Folgen denke. Das hat unser Hildburghausen nicht verdient.
 
Herr Hausen: Aber das Schildburghausen doch, oder?

Link: Dokumentation "Dunkelgräfin" - Ein Leichenschauermärchen

Teil 57 8. Oktober 2013

Aktivität am Grab der Dunkelgräfin


Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Nach den Ereignissen zum Theresienfest war Erholung angesagt, bei einem Spaziergang auf den Stadtberg. Am Grab unserer Dunkelgräfin am ehemaligen Schulersberg tat sich was.

 

Herr Hausen: Ich bin gespannt. Sie haben es doch nicht etwa schon geöffnet? Ich kann es nicht glauben. Der Bürgerentscheid war lächerlich genug. Egal, welche ominösen Hintergründe für die Graböffnung existieren. Diese Frau gehört zur Geschichte Hildburghausens. Sie wurde von den Vorfahren unserer Stadt geschützt und geborgen, sogar ein Eid aufs Kreuz wurde geschworen. Jetzt werden ihre Knochen für ein Mystery-Spektakel an die Medien verscherbelt. Hat Hildburghausen das wirklich nötig?

Frau Schildburg:
Nein, ganz anders. Die primitiven Schilder wurden erneuert. Kaum zwanzig Schritte vom Grabmal wurde eine verzierte Überdachung mit Sitzbank und der lustigen Bemerkung „Füße runter“ aufgestellt. Unterhalb des Grabes sind zwei Pfähle, der eine wurde an der Spitze mit der Lilie der Bourbonen verziert und auf dem anderen befindet sich ein geschnitztes Abbild vom Haus des Dunkelgrafen. Viele Feinarbeiten waren nötig, um die Fenster und den Laubengang in Holz zu gestalten.

Herr Hausen: Das ist die Arbeit von Max Müller. Er hat vor einiger Zeit eine Graphikserie mit sehr viel Einfühlungsvermögen zur Thematik gestaltet. Er versteht sein Handwerk. – Würde nicht das Damoklesschwert der Graböffnung über dem Denkmal Hildburghäuser Geschichte schweben, könnte man sich über die Aktivität tatsächlich freuen.





Teil 56 6. Oktober 2013

Festumzug und
die Ankündigung zum 64. Jahrestag der DDR


 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Ich freute mich wieder auf den Umzug zum Theresienfest, das 23. wurde 2013 gefeiert. Er dauerte eine gute halbe Stunde. Ich erinnere mich an Jahre, da schien er nicht enden zu wollen. 

Herr Hausen: Ja, ich stand am Rande des Marktes. Mager war dort der Zuschauerandrang, Moderation und Einstimmungsmusik waren teils peinlich. Einige mufflige Zuschauer drehten sich sogar um, wenn ich dem einen oder anderen Bild mit lautem Klatschen Beifall zollte. Aber immerhin lernt man auch den letzten Kirmesverein im Umkreis von 30 Kilometern und die teils schon im Stoff stehenden pubertierenden Kirmesburschen kennen. „Mit uns zieht die neue Zeit“ heißt es in einem Lied der Sozialdemokraten. Das hat mit der neuen Zeit nichts zu tun. Den Zug führte professionell immerhin die Coburger Stadtkapelle an, weil wir ja so was in Hildburghausen nicht organisieren können. Das kann man inzwischen niemandem vermitteln. 

Frau Schildburg: Bemerkenswert waren auch die vielen Fahrzeuge der Feuerwehren, beste Technik für unsere Sicherheit, aber auch Historisches zum Schmunzeln. Prima, die Kindergartenknirpse waren dabei. Einige Schulkinder sah ich in Vereinen, die Schulen fehlten. Die „Olsenbande“ der Kreissparkasse fand ich aber amüsant. Kjeld war zwar ein wenig zu dünn, doch für das Auge eine wohltuende Abwechslung. 

Herr Hausen: Das Schlussbild – und von den noch zu zählenden Zuschauern auf dem Marktplatz kaum noch beachtet – bildete der Hildburghäuser DDR-Ostalgikerverein, natürlich mit DDR-Hoheitszeichen, vielleicht die ersten Sendboten der Feierlichkeiten zum morgigen 64. Tag der Republik. Damals soll ja wohl alles schöner gewesen sein, sogar das Benzin aus Trabi und Wartburg roch besser. So etwas muss man sich als Schlussbild für das Theresienfest nicht antun. Hoffentlich wertet man unsere Kritik auch in der FDJ- oder Parteiversammlung gebührend aus. Vielleicht fallen solche Geschmacklosigkeiten den Ewiggestrigen nicht auf. Irgendwann sollte sich aber die Frage stellen, was dieses Fest noch mit Therese zu tun hat? Ich rätsele da schon viele Jahre. 

Frau Schildburg: Stimmt, und vor dem DDR-Ostalgieverein ließ der Kleintierzuchtverein ein paar Tauben fliegen ... Aber das will ich nicht kommentieren, sonst sind wir wieder die bösen Verleumder. Wir sind für einen Festzug und wir wissen um die Mühen, ihn zu organisieren, aber ein wenig durchdachte Thematik täte allen gut, vor allem dem Fest für Therese.



Teil 55  3. Oktober 2013

Tag der Deutschen Einheit


Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Die Arbeitswoche ist vorbei. Ist das nicht toll, drei Tage arbeiten und vier Tage frei? Jetzt werden wir unsere Therese feiern?

Herr Hausen: Das ist prima! Ich glaube, wir sollten nicht vergessen, dass nicht nur das Theresienfest in Hildburghausen ist, sondern am 3. Oktober der „Tag der Deutschen Einheit“ begangen wird. Dieser Tag soll immer ein hohes Gut bleiben. Das ist unser Ziel nach einem Jahrhundert der Kriege und der Ideologien.

Frau Schildburg: Du hast Recht, fast hätte ich es völlig vergessen. Natürlich könnten wir ohne diesen denkwürdigen Tag auch kein Theresienfest in Hildburghausen feiern. Ein wunderbarer Tag und dieses Jahr sogar mit Sonnenschein!



Teil 54  30. September 2013

Pinkel-Flatrate oder Natur pur!

 

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Dank Brückentag muss ich in dieser Woche nur drei Tage arbeiten und der erste Arbeitstag ist auch schon vorbei. Übermorgen eröffnet das 23. Theresienfest in Hildburghausen, der Countdown läuft und das nicht nur auf der Internetseite.

Herr Hausen: Deshalb bist du so guter Dinge. Das hebt die Laune. Du weißt, wir Hildburghäuser müssen immer wieder betonen, so formulierte es der ehrenwerte Bürgermeister in seinem Grußwort: „Was wäre aus München ohne unsere Prinzessin und dem Oktoberfest geworden? Na? Meinen Sie denn tatsächlich, dass es diesen tollen Flughafen gäbe, dass gar die Olympiade jemals stattgefunden hätte oder dass auch nur irgendwer von dem derzeit doch recht allmächtigen FC Bayern spräche? Wäre München heute diese Stadt ohne ihr Wirken als spätere Königin, ohne ihre Hochzeit?“
[Der ehrwürdige Herr meint sicherlich die Olympischen Spiele, denn Olympiade ist etwas anderes, nämlich der Vierjahreszeitraum zwischen zwei Olympischen Spielen.] 

Frau Schildburg: Ach, hör schon auf, das ganze Gesülze ist mir peinlich, so kann man doch nicht wirklich denken. Aber eine historische Neuheit gibt es auf dem Hildburghäuser Theresienfest tatsächlich. Für nur zwei Euro kann man dort eine Pinkel-Flatrate erwerben. Eine Flatrate ist ja nun nichts anderes als ein Pauschaltarif, aber! Man bekommt auf den Handrücken einen Stempel mit dem jeweiligen Wochentag und schon kann man den ganzen Tag unbegrenzt oft die Toilette aufsuchen, ob die Blase oder der Dickdarm drücken oder ob es einem schlecht geworden ist. 

Herr Hausen: Immerhin , es ist kein Trichinenstempel, den man dir auf den Handrücken drückt, denn das wäre das Ende. Das ist prima, da sieht man wenigstens, wer sich nach einem Bedürfnis die Hände gewaschen hat oder nicht. Wer etwas auf Hygiene hält, kann nach spätestens drei Toilettengängen einen neuen Stempel erwerben, der vielleicht vierte bezahlte Gang fällt wegen des reinigenden Wassers oder wegen verschwitzter Hände beim Tanzen in Erwartung, andere "Feuchtgebiete" zu erschließen, aus. Das ist aber jetzt nicht dein Ernst. 

Frau Schildburg: Soweit habe ich noch gar nicht gedacht. Meinst du, man sollte lieber nicht die Hände waschen oder doch besser ganz auf diese Flatrate verzichten? Natur pur! Angeregt wird sicherlich mancher. Und vom Preis her bei einem Volksfest ist das reichlich unverschämt, wenn man schon einen unsozialen Eintrittspreis berappen muss.



Teil 53  27. September 2013

Der Landkreis Hildburghausen, WIKIPEDIA und die Hexen 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Wandertage sind angesagt, und ich wollte etwas schlauer sein als der Lehrer unseres Jüngsten. Du weißt doch, Hand in Hand mit der Schule und sich positiv einbringen, kann doch nur gut sein. Wanderziele im Kreis habe ich im Internet, auf den Gemeindeseiten und bei WIKIPEDIA gesucht.


Herr Hausen: Und jetzt weißt du nicht, wohin du wegen der Materialfülle wandern sollst. 

Frau Schildburg: Nur wenige und schöne und informative Seiten habe ich im Netz gefunden. Die neue Stadt Römhild, kaum so richtig „konstituiert“, mischt lobenswert auf ihrer Homepage und bei WIKIPEDIA mit, wenige Gemeinden wären zu nennen. Manche Informationen können sich noch nicht mal mit Entwicklungsregionen in fernen Ländern vergleichen.  

Herr Hausen: Das habe ich auch schon bemerkt, wenig von Heimatgeschichte, Heimatliebe oder touristische Empfehlungen: Terra incognita. Unbekannte Indianerstämme am Orinoko werden im Netz besser beschrieben als manche Ortschaft in Südthüringen. Manche Information stammt sicherlich aus einer Zeit, als Asterix nach Gallien kam. Jetzt wird mir deutlich, weshalb Gemeinden das schnelle Internet nicht benötigen und ergebnislos über Tourismus schwafeln. 

Frau Schildburg: Ein Verlag bringt einen Buchtitel aus dem Unterland auf beinahe allen Seiten der Orte der Region, ohne Inhaltliches beizusteuern. Ein Buchautor platziert vermutlich mit Verkaufsabsichten in der Literaturliste seinen Buchtitel zur Ersterwähnung der Orte, ein anderer veröffentlicht ein, zwei Sätze Informationen zur Hexenverfolgung. Die Ortsgeschichte endet dann auch meistens in der Mitte des 17. Jahrhunderts auf einem Scheiterhaufen. Später ist Geschichte ausgefallen. Irgendeine Organisation lässt sich zu der irren und weltbewegenden, vor allem aber bedeutenden Nachricht hinreißen: „Die Bauern gingen auch den Weg der ostdeutschen Landwirtschaft.“ Der inhaltlich magere Satz ist auf unzähligen Seiten einkopiert worden. 

Herr Hausen: Dümmer geht’s nimmer. O sancta simpilicitas! O heilige Einfalt! Jeder blamiert sich eben – so gut er kann. Der Kreis Hildburghausen – ein Entwicklungsgebiet. Übrigens, hierfür benötigt man kein Geld, keine Fördermittel, teure Gutachten oder Vorgaben von oben. Das Zauberwort heißt, sich zu bewegen und etwas für die Heimat tun, damit sich die Einheimischen und die Gäste etwas wohler fühlen. Ehrgeiz hat mit „Geiz ist geil!“ nichts zu tun.



Teil 52  23. September 2013


Die Demokratie der Nichtwähler 

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen:  Ich freue mich sehr, dass Angela Merkel die Wahl so hervorragend für sich entscheiden konnte. Und ihr Bild heute in den Medien ist hoffnungsvoll und zuversichtlich, das sah man bisher selten.

Herr Hausen: Das Ergebnis ist erstaunlich, ein toller Erfolg. Für mich ist Mark Hauptmann keine Überraschung. Er ist ein politisches Talent, das so gar nicht in das Stammtischgeschwätz biederer Bürger hineinpasst. Er weiß, was er will, das konnte ich in Gesprächen mit ihm erfahren: Intelligenz, Wortgewandtheit, Klarheit und menschliche Wärme zeichnen ihn aus. Hast du aber auch beobachtet, wie die LINKE. mit ihrer Materialschlacht um Krieg und Frieden, Armut und Reichtum und Ungerechtigkeiten in der Welt trotz Niederlage, sich wieder mal über alle Maßen lobt? Was GG in der Hauptstadt von sich gab: Toll! In unserem Thüringen verloren sie mehr als fünf Prozent, selbst in ihrer Hochburg Hildburghausen.

 

Frau Schildburg: Ja, die Grünen waren von ihrem Wahlergebnis nicht sonderlich angetan und „übten“ Selbstkritik, obwohl sie sich gerne schönreden. Und was sagst du zur Wahlbeteiligung?

 

Herr Hausen: Der Trend geht mit 73 Prozent deutschlandweit nach oben. – Die 51,8 Prozent in Hildburghausen sind – gelinde gesagt – eine Schande, die 66,7 Prozent für den Landkreis kein Ruhmesblatt. – Auch das ist Demokratie: Wer seinen staatsbürgerlichen Pflichten nicht nachkommt, erhält eine Ordnungsstrafe. In anderen demokratischen Staaten wird das längst praktiziert, mit Erfolg. Die Leistungen des Staates in Anspruch nehmen und nicht wählen gehen: Das geht nicht. Die Bürger missachten ihr edelstes Recht. Wo das hinführen kann, zeigt die Geschichte. Egoismus kommt bei einigen Bürgern über Gemeinwohl. Eine funktionierende Demokratie kann das auf Dauer nicht verkraften.

 

Frau Schildburg: Ja, in Hildburghausen hat die Partei der Nichtwähler mal wieder den absoluten Sieg errungen. Das Thema wird uns sicherlich noch oft beschäftigen.


Teil 51 18. September 2013

Unsere tägliche Agitation gib uns heute

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Wenige Tage vor der Bundestagswahl schaust du trüb und verbreitest eine Stimmung wie der seit Tagen fallende Regen.

Herr Hausen: Die Stimmungsmache gegen die Nöte der Menschen treibt mich um. In der D.-Dr.-Moritz-Mitzenheim-Straße in Hildburghausen steht eine riesige Plakatwand mit dem lächelnden Herrn Jens Petermann (DIE LINKE.) und der Aufschrift:

            „Sie haben am Sonntag die Wahl
            Ihre Erststimme gegen den Krieg!“ 


Frau Schildburg: Mich schaudert auch. Das ist ihre Agitation. Die brauchen sie wie das tägliche Brot. Ihre Schwarz-Weiß-Denkart ist nach wie vor unverfroren. Ergo: Wer nicht für Herrn Petermann oder die Linken stimmt, ist für den Krieg. Und da lassen sie nichts aus, da nutzen sie selbst Kindergartenkinder, um sich in Szene zu setzen, dass sie die „rechtmäßigen“ Demokraten sind und natürlich die Stimme der kleinen Leute.  

Herr Hausen: So haben sie es immer gemacht. Sie nutzen die Mechanismen der Demokratie schamlos aus, auch wenn sie eigentlich längst auf dem Müllhaufen der Geschichte gelandet sind. Sie agieren als Gutmenschen und setzen sich als Demokraten in Szene. Jahrzehnte haben sie auf dem Gewissen. In wahnwitzigem Eifer haben sie Menschen gedemütigt, ihre Entwicklung behindert und sich in der Argumentation angeblicher menschlicher Entwicklungsgesetze bedient. Heute hetzen sie oder ihre geistigen Erben ungebremst weiter. Sie verführen nach wie vor Menschen.  

Frau Schildburg: Sehr sicher bin ich mir, dass die meisten Menschen nicht daran glauben, wenn diese Agitatoren in Selbstgefälligkeit den Themen hinterher hasten, wenn sie ihnen mit ihren Sorgen und Nöten das Blaue vom Himmel versprechen. Sie schaffen es nicht! Die Bayern haben sich die Demagogie aus den beiden Extremen nicht gefallen lassen und den Damen und Herren Agitatoren die passende Quittung erteilt. Ich bin sehr zuversichtlich! 



Teil 50 13. September 2013

Freitag der Dreizehnte

Frau Schildburg im Selbstgespräch:
Ergriffen bin ich, beeindruckt und befreit nach dem Lesen des Grußwortes

zum 23. Theresienfest.

Endlich wurde den Bajuwaren mal deutlich gesagt, wer sie und was sie sind.

Mein Herz ist so frei!

Vivat! Vivat! Vivat!


Grußwort zum 23. Theresienfest



Teil 49  12. September 2013

StretchBoards und Bäumchen wechsle dich 

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Wie ist das alles so wichtig? Wie denken eigentlich Parteizentralen, wie naiv das Volk ist? Heute befuhr ich mal wieder den Kreisel in der Schleusinger Straße in Hildburghausen. Die Verkehrsteilnehmer werden nach wie vor irritiert. Von jeder Laterne oder jedem Strommast guckt dich ein anderes Gesicht an oder hämmern Worthülsen auf dich ein und dann erst die StretchBoards, die Riesenplakate von Die LINKE., SPD, CDU und manchmal auch von der FDP. Die LINKE. verändert sich ständig – vermutlich in Routine ihrer häufig wechselnden Namensnennung in der Vergangenheit. Erst die „Revolution?“, letzte Woche noch der lächelnde Gregor Gysi, der ernsthaftere Wahlkreiskandidat und nun schon wieder ein neues Plakat. Das alte Kinderspiel hieß „Bäumchen wechsle dich“. Der Wechselrhythmus verursacht nicht nur Schmunzeln, sondern er kostet nicht wenig. Es winken immerhin Pfründe. 

Herr Hausen: So ist es. Wer kann, der kann es auch größer. Wie steht doch dort? „Wählt DIE LINKE. Denn wir lassen uns nicht kaufen!“ Dann steht die Web-Site-Adresse darunter. Allein über die 100 % sozial könnte man stundenlang ernsthaft diskutieren.

Frau Schildburg:
Nun gut, dort befindet sich der LIDL-Markt, der will doch DIE LINKE. nicht kaufen? 


Herr Hausen:
Liebe Schildburg, mit Sicherheit nicht. Damit betonen sie lauthals, dass sie weder korrupt noch bestechlich sind. 


Frau Schildburg:
Sollte das nicht aber für einen jeden Politiker Voraussetzung sein – auch ohne Großflächenplakate? 


Herr Hausen: Wie sagte doch jüngst mein Freund Hartmut am Stammtisch? „Ich liebe Politiker – auf Wahlplakaten, weil sie tragbar sind, kein dummes Zeug reden und leicht zu entfernen sind.“


Teil 48  11. September 2013

Ein geografischer Irrtum und sonstige Kalauer

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Der Mitteldeutsche Rundfunk hat eine üppige Homepage zu Dunkelgraf und Dunkelgräfin. Und irgendwo steht ein Die Dunkelgräfin – Stammbaum der Bourbonen, Und wenn man bei der Übersicht „Die beteiligten Personen“ anklickt, geht mir ein Licht auf. Da steht Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK. – Na, jetzt geht es schon ums Copyright. Ein Versehen oder Anmaßung. Da kommt der mdr bei Gericht wohl schlecht durch, selbst gegen wache Regelschüler nicht. Toll! 

Herr Thomas Meyhöfer lässt auf der Homepage und in Sendebeiträgen des mdr die Nachricht verbreiten, die Mitglieder des Interessenkreises „Madame Royale“ wohnen in Hildburghausen. Das kann ich nicht bestätigen! Toll! 

Noch ein Lacher zu guter Letzt: Zwei Tage vor dem Bürgerentscheid am 23. April 2013 veröffentlicht der mdr einen Textbeitrag mit einer Fotoshow (Quelle: dapd) mit mageren vier Bildern (Die hätten doch nur bei uns anrufen können, wir hätten sie ordentlich versorgt). Der Lachhammer ist das vierte Bild mit der Abbildung des Schlosses Eisfeld. Gezeigt werden sollte wohl das Schloss Eishausen. Darunter steht die Bildunterschrift: „Die Stadt erhofft sich nun einen Imagegewinn. Durch die Dunkelgräfin haben wir die Chance, auch überregional bekannt zu werden“, sagt Kerstin Heß vom Stadtmarketing.“ Diese Nachricht wurde bis heute nicht dementiert. Toll!


Herr Hausen: Liebe Schildburg, auch ich könnte noch einige lustige Themen beisteuern. Wie viel Diletantismus müssen wir eigentlich noch erleben? Kommentieren will ich das nicht! Aber du siehst, die Themen gehen nicht aus.


Teil 47  10. September 2013

Ich, ich, ich und die Dunkelgraber von Hildburghausen

 

Frau Schildburg zu Herrn Hausen: Guten Morgen, lieber Hausen. Ob das Stadtoberhaupt der Dunkelgräfin-Stadt Hildburghausen heute überhaupt Zeit zum Regieren hat, kann ich nicht beantworten. Es sieht aus, als sei der heutige Tag ein Feiertag. Zumindest der Vormittag wird mit einer Medienschau voll ausgefüllt sein, und Selbstzufriedenheit wird sein Haupt umfloren.
 

HerrHausen: Einige Sätze des immer Recht habenden sind von Nachrichtenagenturen aufgegriffen worden und werden nun von den Medien verbreitet:
"Es war ein langer Weg bis hierher. Wohl niemand hatte damit gerechnet, dass dieses Projekt in der Stadt solch hohe Wogen schlägt. Ich glaube aber, dass die intensiven Diskussionen viel zum Verständnis der Sache beigetragen haben, auch wenn dabei leider manches aus dem Ruder gelaufen ist. Nun bin ich sehr gespannt darauf, was sich aus der Öffnung des Grabes ergibt. Ich persönlich bin davon überzeugt, dass hier die 'Madame Royale', die französische Königstochter, begraben liegt. Falls ich mich irre, bleibt die Angelegenheit weiter geheimnisvoll." (Quelle: Homepage des mdr)
 

Frau Schildburg: Aja, und dabei (ist) leider manches aus dem Ruder gelaufen. Wenn der Herr Genosse das so sagt. Nach meiner Meinung läuft er manchmal aus dem Ruder. Diese Sätze sollte man sich auf der Zunge zergehen lassen, wie ein Bürgermeister seine Stadt wahrnimmt. Unglaublich! Der Gipfelpunkt ist sicherlich der Satz: Falls ich mich irre, bleibt die Angelegenheit weiter geheimnisvoll." 

Herr Hausen: Tja, Seine Hoheit lassen grüßen. Übrigens, egal ob die Dunkelgraber graben oder nicht. Das Geheimnis wird bleiben. Der Stadtherr allerdings wird kein Geheimnis werden.


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