Hildburghäuser Geschichte
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1305 - 1353

Grafschaft Henneberg - Schleusingen (ab 1305) und Burggrafschaft Nürnberg (ab 1353 - 1374)

1311
Im Salbuch, einem Verzeichnis aller Rechte, Gerechtigkeiten, Güter, Geld- und Fruchtzinsen, des Federviehs und sonstiger Tiere und Zahlungen, wird das Zentamt Hildburghausen als ein altbestehendes bezeichnet. Mit der Zent Heldburg bildet es bis zur Landesteilung 1640 das Amt Heldburg.

1314
Im Stadtbuch I (1314 – 1475) wird ein zwölfköpfiger Rat erwähnt, dem ein Schultheiß (Bürgermeister) vorsteht. Die Räte sind gleichzeitig Schöffen unter dem landesherrlichen Zentgrafen am Stadtgericht.

Zur Sicherung der Stadt sind Hecken angepflanzt. Wer diese Hecken durchbricht, ergeht sich am Recht (zum Zeitpunkt am Coburger Recht).


1315
Graf Berthold VII. erlässt Abgaben, u. a. für Juden. Hildburghausen gehört zu den ersten Orten Thüringens, die Juden unter Schutz stellen.

Die Juden haben als Nichtchristen juristisch, wirtschaftlich und sozial eine Sonderstellung. Sie dürfen meist nur Berufe ausüben, die den Christen kirchlich untersagt oder im Ansehen verfemt sind, z. B. Handel und Geldhandel. Die sogenannten Schutzjuden besitzen gegenüber den einfachen Juden gewisse Privilegien. Sie müssen ihre Fürsten, der städtischen Obrigkeit oder den Dorfherren besondere Leistungen erbringen, vor allem aber finanzielle Abgaben leisten. Für die Schutzjuden werden Schirm- und Schutzbriefe ausgestellt, damit sind sie rechtlich abgesichert.


1316
Graf BERTHOLD VII. VON HENNEBERG-SCHLEUSINGEN erwirbt für 158000 Taler einen Teil der Herrschaft Coburg, zu der auch Hildburghausen gehört.


Versuch der Gründung eines Augustiner-Chorherrnstifts. Zur eigentlichen Gründung kommt es am 01.02.1319 in Hildburghausen, 1320 wird das Stift nach Schmalkalden verlegt.


GRAF BERTHOLD IV. (VII.) VON HENNEBERG-SCHLEUSINGEN MIT GEMAHLIN UND DEREN WAPPEN; GRÜNDER DER STADT HILDBURGHAUSEN
AUS: CHRISTIAN JUNKER EHRE DER GEFÜRSTETEN GRAFSCHAFT HENNEBERG. HANDSCHRIFT 1700 - 1705 (NACH DEM CHRONICON HENNEBERGENS DES MONACHUS VESSERENSIS. HANDSCHRIFT UM 1519; FORSCHUNGSBIBLIOTHK GOTHA) IM KREISARCHIV HILBURGHAUSEN




FESTPOSTKARTE DES BÜRGERMEISTERS DR. SCHRÖER. HANDCOLORIERTE ANLASSKARTE ZUR 600-JAHRFEIER DER STADT IM JAHRE 1924.
DRUCK: F. W. GADOW & SOHN G.M.B.H. HILDBURGHAUSEN.




"BERTHOLD VII., DER HILDBURGHAUSEN DAS STADTRECHT VERLIEH" ANLASSKARTE ZUR 600-JAHRFEIER DER STADT IM JAHR 1924.
FESTUMZUG AM MARIENPLATZ (HEUTE: GOETHEPLATZ).
HESTELLUNG: DORFZEITUNG HILDBURGHAUSEN, 1924


1317 und 1340

Das Urbarium, das Güter- und Abgabenverzeichnis BERTHOLDS VII., wird von dessen Sohn HEINRICH VIII. erneuert. Für die Zehnt Hildburghausen werden genannt:
Bürden, Wicansroda (Weitersroda), Athelhusen (Adelhausen), Massenhusen (Massenhausen), Pferdsdorf (Pfersdorf), Walraben (Wallrabs), Strufedorf (Streufdorf), Simmerhausen, Lemrit (Leimrieth), Steinfelt, Rot (Roth), Hesselrit (Hässelrieth), Euwershusen (Eishausen), Eyberharts (Ebenhards), Harras, Vilsdorf (Veilsdorf), Beideheim (Bedheim), Schackendorf, Zylfelt (Zeilfeld), Birkenfelt, Elmuthewinden - Wüstung b. Hildburghausen (mit den drei Höfen Kaltenbrunn, Bockstat, Eckesbach - einst Dörfer), Streissenhusen (Stressenhausen), Hilteburghusen (Hildburghausen)


1317
Der hennebergische Amtssitz wird vom Straufhain auf die Veste Heldburg verlegt.

Ebenhards wird erstmals urkundlich erwähnt, ab 1353 als Eberhardtshof. 

Ein Kirchendokument (Graf Berthold VII. von Henneberg-Schleusingen) erwähnt die St.-Lorenz-Kirche (Standort der heutigen Christuskirche).



VESTE HELDBURG UND STRAUFHAIN.
NACH EINEM KOLORIERTEN STAHLSTICH DES BIBLIOGRAPHISCHEN INSTITUTS HILDBURGHAUSEN, UM 1850.
ANLASSKARTE ZUM I. THÜRINGISCH-FRÄNKISCHEN WANDERTAG AM 3.
 

1319
Graf Berthold VII. verpfändet Gerhardtsgereuth an Apel v. Heßberg.

23. Oktober 1323
Kaiser Ludwig (der Bayer) verleiht Berthold VII. in einer in Donauwörth ausgestellten Urkunde das Recht, Hildburghausen und Eisfeld mit einer Mauer zu umgeben und Ungeld (Steuern) zu erheben.

In einer Urkunde wird der Veßraer Mönchshof in Hildburghausen erwähnt (Standort: etwa Innenhof des Alten Technikums, Obere Marktstraße 44).

1. Februar 1324
Berthold VII. schenkt Hildburghausen das Waldstück Buch für den Stadtmauerbau und gestattet die Aufnahme freier Männer zu Bürgern. Der Stadtwerdungsprozess ist damit weitgehend abgeschlossen: Markt, Befestigung, Gericht, Gemeinde. Der legendäre Landrat und spätere Staatsmann Laurenz Hannibal Fischer (1784 – 1868) nimmt 1824 die Urkunde von 1324 als Beweis der Stadtgründung, auch wenn das eine sehr vage Behauptung gewesen ist. In den folgenden knapp zwei Jahrhunderten wird das Jahr jedoch als Gründungsjahr im Bewusstsein der Hildburghäuser festgefügt. Der Stadtwerdungsprozess mit seinen wichtigen Merkmalen zieht sich allerdings über einen längeren Zeitraum hin und kann nicht an ein solch festes Datum gebunden werden.  

Mit dem Stadtwerdungsprozess Hildburghausens entstehen im Umfeld auch einige Wüstungen. Städte haben bekanntlich eine Magnetwirkung auf die bäuerliche Bevölkerung („Stadtluft macht frei!“). Beispiele sind Kaltenbronn, Ellmotwinde und Birkenfeld, das später wieder besiedelt wird. Wer ein Jahr und einen Tag unangefochten in der Stadt lebt, wird frei.

1325
Erstmalige Erwähnung der Kemenate im Stadtbuch I: „… ist man ein worden uff dem huss in der ratsstuben.“ Aus Sicherheitsgründen ist das Steinhaus vermutlich mit einer Mauer und einem Wassergraben umgeben. Es ist Sitz der Stadtherren, zum Zeitpunkt der Graf von Henneberg-Schleusingen, zudem von Burgmännern.

1331
Hildburghausen erhält das Recht, den bislang in Kloster Veilsdorf ausgerichteten Michaelismarkt (29. September) abzuhalten. 

Berthold VII. verleiht Hildburghausen das Coburger Stadtrecht. 

Juden werden in Hildburghausen vom Landesherrn als getrewe untertane in Schutz genommen und zum Bau und zur Besserung der Stadtmauer und der Türme herangezogen.

1332
Nach der Gauverfassung üben die Grafen von Henneberg den sogenannten Straßenzwang aus. Ein Abweichen vom rechten Weg wird unter Strafe gestellt. Bis ins 19. Jahrhundert sind die Straßengebühren zudem eine wichtige Einnahmequelle für die Landesherren.

1334
Das Coburger Stadtrecht wird wieder abgeschafft und das Hildburghäuser eingeführt. Die alten Rechte sind damit wieder gültig

23. Mai 1339
Ältestes erhalten gebliebenes Stadtsiegel. Es zeigt zwei Türme und die Stadtmauer sowie das Rathaus. Dahinter befindet sich ein großes Gebäude mit drei hohen Fenstern, die vermutlich die Kirche darstellen. Oberhalb befindet sich ein Wappenschild mit der Henne.

15. April 1340

Der Landesherr, Graf Berthold VII., verstirbt auf Schloss Bertholdsburg in Schleusingen.

1340
Im Hennebergischen Urbarium (Güter- und Abgabeverzeichnis, sie haben rechtliche Beweiskraft) wird Hildburghausen als Stadt erwähnt.


Das Amt Hildburghausen wird von Gräfin Jutta an Conrad von Heßberg um 450 Pfd. Heller auf Wiederkauf versetzt.

1341
Die Glocken auf dem Rathaus werden erwähnt.

1347
Der ehemalige Grabfeldgau hat 13 Zentgerichte. Zum Hildburghäuser Zentgericht zählen 22 Dörfer.

10. September 1347
Graf Heinrich IV. (der Reiche) stirbt in Schleusingen.

22. September 1347
Henneberger Teilung. Hildburghausen kommt zur „Neuen Herrschaft“. Das „Weiberlehen“ unter Gräfin Jutta die Jüngere (um 1301 – 1353), Witwe Heinrichs IV., regiert bis 1353. Zu ihrem Besitz gehören die Burgen, Städte bzw. Ämter: Coburg, Neustadt an der Haide, Rodach, Sonneberg, Steinach, Eisfeld, Hildburghausen, Ummerstadt, Heldburg, Hofheim, Königshofen, Münnerstadt, Kissingen, Neuhaus, Schalkau, Königsberg, Irmelshausen, Rotenstein, Wildberg, Sternberg, Schildeck, Strauf, Hohenstein, ½ Schweinfurt.

1340
Gräfin Jutta lässt sich ihren Besitz von Kaiser Karl IV. bestätigen.

1. Februar 1353
Mit dem Tod der hennebergischen Gräfin Jutta kommt Hildburghausen an den Burggrafen Albrecht von Nürnberg.

© Hans-Jürgen Salier, Chronik der Stadt Hildburghausen, Verlag Frankenwelle und Kleine Chronik Hildburghausen, Salier Verlag

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